Mikroentscheidungen
Dirk Darmstaedter eröffnet mit "Strange Companions", dem ersten Soloalbum nach seinem 20jährigen Jubiläum vor zwei Jahren, den zweiten Abschnitt seiner Solokarriere. Gleichzeitig feiert er ein zweites Jubiläum, denn es ist sein zehntes Soloalbum. Im Frühjahr 2020 wird er das Werk live vorstellen.
Nachdem Dirk Darmstaedter 2017 seiner Solokarriere mit einem Jubiläumsalbum ein geschmackssicheres I-Tüpfelchen gesetzt hatte, fühlte sich der Hamburger Singer/Songwriter »auf eine angenehme Art komplett befreit«, wie er heute sagt. Nach aufregenden zehn Jahren mit seiner Erfolgsband The Jeremy Days, kam so ein zweiter Abschnitt seines Musikerlebens zu einer Abrundung, zu dem auch die Gründung und jahrelange Führung von tapete records, eine der erfolgreichsten deutschen Independent-Plattenfirmen gehörte. Die Welt öffnete die Türen weit und bot ihm neue Möglichkeiten in Form einer Radiosendung bei Bremen Zwei oder auch die eines Pop-Dozenten. Nichts musste, alles durfte.
Komplett befreit ging er so auch seine neuen Songs an, begann zu experimentieren, versuchte einfach nur Spaß mit ihnen zu haben: »Es ging nicht darum, einen Fundus für ein Album zu schaffen, sondern jeweils nur um diesen einen Song, den ich gerade am Wickel hatte.« Jedes Lied veröffentlichte er so frisch wie möglich digital. Seine Fans konnten ihn auf seinen kleinen Expeditionsreisen in die Komposition quasi begleiten. Und sich jetzt freuen, dass daraus am Ende doch wieder ein Album geworden ist. Für Darmstaedter die adäquate Form: »Ich bin ja ein großer Fan des Shuffle-Play und von Mixtapes, aber sie stehen für eine andere Art von Spaß beim Musikhören. Ein Album können sie nicht ersetzen.«
Interessanterweise lobte Kai Blankenberg, der sich erneut um das Mastering kümmerte, am Ende der Produktion ein echtes Dirk-Album wie aus einem Guß. Darmstaedter schmunzelt: »Ich habe mich den Songs wirklich aus allen Richtungen genähert, Styles und Instrumente ausprobiert und mich um den größeren Kontext nicht geschert. Und dann merkt man auf eine beruhigende Art, daß all diese Mikroentscheidungen, die man täglich gefällt hatte, nicht beliebig sind - in ihrer Gesamtheit machen sie dich als Künstler aus.«